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Pressemeldung des Umweltbund e.V. vom 22.6.2010
Pestizidabdrift - Kontrollen der Landwirtschaftsbehörden
in Deutschland sind nicht
ausreichend, um eine Gesundheitsgefährdung von Landwirten
und Bevölkerung zu
vermeiden.
Kontrollen zur Vermeidung von Gesundheitsgefährdung von Feldarbeitern und Passanten sollen in Deutschland von den Berufsgenossenschaften und den Landwirtschaftsämtern durchgeführt werden. Selbständige 'Grünberufler' müssen sich über die Berufsgenossenschaften zwangsversichern lassen, haben also keine Wahlfreiheit, sich bspw. aufgrund unzureichender Leistungen andere Versicherer zu suchen.
Eine besonderes Gesundheitsrisiko sind giftige Pestizide, mit
denen Landwirte und Gärtner regelmäßig berufsbedingt
in Kontakt kommen, und die nachweislich gesundheitsschädigend
wirken. Hier reichen die Vorschriften der Zwangsversicherungen
jedoch nicht aus, um den Schutz der Arbeiter und damit auch
den Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten.
Weder das 48 stündige Betretungsverbot und Kennzeichnungsgebot
für mit Pestiziden behandelte Felder und Feldwege, noch
der ausreichende Schutz vor Mikroorganismenabdrift wird eingehalten.
Die Schulung der Landwirte zur Verhinderung
der Pestizid- und Mikroorganismenbelastung reicht nicht aus,
um Arbeiter, Passanten und Anwohner ausreichend zu schützen.
Pflanzenschutzmittel (Spritzmittel) und Gülle werden nicht
unter Berücksichtigung von Abdrift und Vermeidung von Gesundheitsgefährdung
ausgebracht, wodurch Spaziergänger und Bevölkerung
gesundheitlich geschädigt werden.
Fäkalien- und Schmutzbakterien sowie Pestizide sind als
Auslöser von Autoimmunerkrankungen bekannt. Die Vorschriften
zum Umgang mit diesen Gefahrenstoffen berücksichtigen dies
jedoch nicht.
Aufgrund einer einseitigen Interessenskoalition zwischen konventionellen
Landwirtschaftsverbänden und den Berufsgenossenschaften,
werden ökologisch sinnvolle Alternativen zum Schutz der
'Grünberufler' und Erholungssuchende durch die Zwangsversicherer
ignoriert.
Aufgrund einseitiger Schulung durch pestizidgläubige Landwirtschaftslobby
können subletale Erkrankungen durch Pflanzenschutzmittel
durch die Berufsgenossenschaften größtenteils ignoriert
werden. Die Kosten für diese vermeidbaren Krankheiten übernimmt
dann die Allgemeinheit.
Da die landwirtschaftlichen Sozialsysteme mit ihren Berufsgenossenschaften
in Deutschland staatlich geförderte Zwangsversicherungen
sind, sollte man davon ausgehen können, dass die Gesetze
und Verordnungen zum Wohl der Bevölkerung und Arbeiter
dienen, das ist in Deutschland leider nicht so.
Wir Umweltbund e. V. haben sowohl den landwirtschaftlichen Sozialversicherungen
als auch den Politikern der Bundes Republik Deutschland und
der Bundesländer mehrfach das Angebot der Schulung zum
hundertprozentigen Pestizidverzicht und zur Eindämmung
von Mikroorganismen, durch gezielte Düngung angeboten.
Deutschland hat sich bereits in den neunziger Jahren dazu im
Rahmen des 'integrierten Pflanzenbaus und Pflanzenschutzes'
verpflichtet.
Leider müssen wir feststellen, dass bis heute
Kritk am deutschen Bienenmonitoring verfasst von Peter P. Hoppe & Anton Safer
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Tweets von @Umweltbund |
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. Spenden für Pestizidfreiheit . |
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Dr. Friedhelm Berger entwickelte Pflanzenbauverfahren, die ohne Pestizide ("Spritzmittel") auskommen. Näheres zu Dr. Berger und seine Entwicklungen erfahren sie in diesem Text. Dr. Friedhelm Berger, Lebenslauf und Forschung |
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Mitglied werden, wie geht's? bitte Beitrittserklärung herunterladen, ausfüllen und uns zusenden. Entweder per Email an: Umweltbund e.V. oder an eric.zeissloff@free.fr Oder per Post an unsere Vereinsadresse: Umweltbund e.V. c/o Eric Zeissloff 7, rue de Lampertheim F-67370 Pfulgriesheim |
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Pressemeldung des Umweltbund e.V. Viernheim den 17.2.2010
Umweltbund e. V. fordert "Aus" für geplanten Großversuch mit Maisbeizmitteln in Baden Württemberg.
Das Überleben der Bienenspezies ist ein wichtiger Indikator dafür, wie unsere Landwirtschaft mit den natürlichen Ressourcen aller Menschen umgeht.
Seit 2003 nehmen Imker europaweit ein ungewöhnlich hohes Bienenvolksterben
wahr.
Dieser ungewöhnliche Trend mit neuen Symptomen beim Bienenvolksterben
sorgt seit 2006 unter dem Überbegriff CCD (Colonie Collapse Dissorder)
auch in den USA für erhebliche Verluste.
Wissenschaftliche Erkenntnisse aus Frankreich belegten bereits vor 7
Jahren einen Zusammenhang des Bienenvolksterbens mit einer neuen Produktklasse
von Insektiziden, den so genannten Neonikotinoiden.
Mittlerweile sind diese bereits in kleinsten Dosen auf Insekten verwirrend
bis tödlich wirkenden Chemikalien überall zu finden. Die Böden
unserer konventionellen Landwirtschaft sind mit diesen systemisch wirkenden
Supergiften ebenso belastet, wie Kuhställe, Wiesen, Haus und Freizeitgärten.
Nachdem im Jahr 2008 das Neonikotinoid Clothianidin für ein massenhaftes
Bienensterben in Deutschland dingfest gemacht wurde, musste das Mittel
für bestimmte Kulturen und Anwendungen vom Markt genommen werden.
Für das Jahr 2010 planen der das Landwirtschaftsministerium Baden-Württemberg
zusammen mit der Landesanstalt für Bienenkunde Hohenheim einen
Großflächenversuch mit eben diesen bewiesener maßen
bienenvolkgefährlichen Pestiziden in der Oberrheinischen Tiefebene.
Ähnliche Versuche wurden bereits 2009 in Österreich durchgeführt und belegten erneut die tödliche Wirkung dieser Maisbeizmittel für Bienen.
Die Anzahl der Bienenvölker sinkt besorgniserregend, trotz steigender
Imkerzahl.
In immer mehr Gebieten überleben keine Bienen mehr, haben wir keine
Insekten für die Bestäubung unseres Obst und Gemüses.
Der Umweltbund e.V. warnt eindringlich vor den Folgen dieses Großflächenversuchs.
Das Insektizid Clothianidin baut sich nur schwer und erst nach mehreren
Jahren ab. Die Zerfallsstoffe sind ebenfalls für Insekten über
und unter der Erde hoch toxisch.
Als systemisch wirkendes Pflanzenschutzmittel findet man dieses Insektizid
in jedem Pflanzenteil und in jedem Beikraut wieder. Somit entfalten
die systemisch wirkenden Pestizide einen Wirkraum, der weit mehr umfasst
als die Kulturpflanze.
Imker stehen fassungslos neben Ihren Bienenkästen und erleben,
wie die sonst zielsicheren Arbeiterinnen auch nachts nicht mehr in ihre
Staaten zurückfinden.
Die Völker sind nach einigen Tagen leer. Andere kauern noch vor
sich hin und werden leicht krank oder fallen nun der Varroa-Milbe zum
Opfer, die sich am liebsten bei der Brut, also im leer geflogenen Bienenstock
aufhält.
Diese Symptome des Bienenvolksterbens, die denen des CCD seit 2006 sehr ähnlich sind, werden derzeit von den zuständigen Behörden nicht anerkannt, weswegen Imker, deren Völker durch die Folge von Pflanzenschutzmittel verendet sind, keinerlei Anspruch auf Entschädigung haben.
Der Umweltbund e.V. fordert von Ministerin Ilse Aigner die Problematik des Bienenvolksterbens ernst zu nehmen.
Die Grenzwerte für den Nachweiß auf Schädigung durch
Pflanzenschutzmittel dürfen sich nicht an der halben tödlichen
Dosis orientieren, wenn bereits ein Zehntel derselben ausreicht, um
die Bienen derart zu verwirren dass sie Ihren Stock nicht mehr finden.
Hier brauchen die Imker eine starke Ministerin, die den Ländern
die Richtung weist, bevor es nichts mehr zu verwalten gibt.
Landwirtschaftsexperten des Umweltbund e.V. warnen schon lange vor der
Gefahr der systemischen Pestizide, insbesondere deren Wirkung nicht
auf den eigentlich zu schützenden Pflanzenteil beschränkt
bleibt, sondern auch in Nachfolgekulturen, Gründüngungen und
Kulturbegleitenden Kräutern gefunden wird.
Ein Cocktail verschiedenster Gifte reichert sich seit Jahren im Boden
an, auf diese Weise werden noch Jahre später, Milliarden nützlicher
Insekten durch Pflanzen vergiftet, die gar nicht durch Pflanzenschutzmittel
geschützt werden müssten, dabei auch unsere Honigbienen.
Manfred Gerber
ehem. Mitglied Umweltbund e.V.
Pressemeldung des Umweltbund e.V. vom 3.April 2010
"Bieneninstitute lassen Imker im Stich - massive Völkerverluste werden Imkern angelastet"
Die Bienenhaltung ist in diesen Zeiten doppelt schwer. Immer weniger
Nahrungsangebot lässt die Bienen bereits im Frühsommer hungern
und das, was den Bienen aufgetischt wird, ist derart mit Pestiziden
belastet, dass die Bienenvölker krank werden und den Winter in
vielen Fällen nicht mehr überleben.
Nach Schätzungen des Umweltbund e.V. haben wir europaweit in diesem
Winter weit mehr als ein Drittel der Bienenvölker verloren. In
vielen Landstrichen leben gar keine Bienenvölker mehr, was kurz
vor der Obstblüte bei schlechtem Wetter auch eine Katastrophe für
die Landwirtschaft bedeutet, denn jedes Kind lernt, ohne Bienen wächst
kein Obst und kein Fruchtgemüse, bzw. nur so wenig, dass der Ertrag
sich für Obstbauern nicht mehr lohnt.
Biene auf Schattenmorelle
Die betroffenen Imker schauen ratlos auf ihre leeren Bienenkisten. Manch
einer sucht die Schuld an dem alljährlich schlimmer werdenden Bienenvolksterben
bei sich. Andere glauben, dass die Menge von mehr als 50 chemischen
Substanzen, die im Bienenbrot gefunden werden, für eine Immunschwäche
der Völker und damit für das rätselhafte Bienenvolksterben
verantwortlich ist.
Viele Imker wenden sich daher Rat suchend an die deutschen Bieneninstitute,
die allein dem Namen nach hierfür zuständig sein müssten.
Was Imker dann erleben, ist für viele der ehrenamtlichen Bestäubungshelfer
ein Schlag ins Gesicht. Aus den Bieneninstituten hört man per Ferndiagnose
nur, es handle sich um Fehler der Imker, die gegen die Varroamilbe nicht
behandelt hätten und ansonsten Ihre Arbeit mehr schlecht als recht
erledigen würden.
Die Imker wissen oft nicht, dass Bieneninstitute den Landwirtschaftsministerien
der Länder untergeordnet sind und daher ausschließlich die
Interessen der Landwirtschaftsminister vertreten. Ob ein Bienenvolk
durch Pestizide geschädigt oder an einer Krankheitsursache eingegangen
ist, macht für die Landwirtschaftsministerien einen großen
Unterschied. Sie müssten gegen die Interessen Ihrer Mitglieder
handeln und die Bienen schädigenden Pestizide verbieten. Es gilt
daher die Direktive, beim Bienenvolksterben so gut wie keine Ursachenforschung
zu betreiben.
Ein Meister dieses Fachs ist sicherlich Herr Dr. Rosenkranz vom Bieneninstitut
Hohenheim, der trotz massivster Vorwürfe und vollzogener Rücktritte
darauf beharrt, dass der Imker der Hauptverursacher des Bienensterbens
sei.
Auch das von den Bieneninstituten seit Jahren durchgeführte Bienenmonitoring
werten Fachleute nur als Scheinstudie, die absichtlich wichtige Aspekte,
wie die subletale Wirkung von Pestiziden außer Acht lässt,
um zu dem Ergebnis zu kommen, dass es ein Bienenvolksterben gar nicht
gibt. Die Kritik von namhaften Wissenschaftlern am BINEMO füllt
Bände, ist jedoch kein Anlass für die Verantwortlichen, beim
Bundesministerium für "Verbraucherschutz" diese Verschwendung von
Steuergeldern zu überprüfen bzw. zu beenden.
Der Umweltbund e.V. rät den Imkern, nicht mehr mit den Bieneninstituten zu kooperieren
und fordert die Bundesregierung auf, dieses Falschspiel zu beenden.
Die Interessen der Imker, die das drittwichtigste Haustier betreuen,
müssen durch eigene Interessensverbände vertreten werden.
Derzeit werden die Fördergelder der EU nur gegen die Imker eingesetzt,
was unserer Volkswirtschaft tatsächlich mehr schadet als nützt.
Die Bienenzüchter weiter am Gängelband der Landwirtschaftsverbände
zu führen, bedeutet das Ende einer Imkerkultur herbeizuführen,
die zum Wohle des Bürgers und zur Arterhaltung der Natur dienen
soll.
V.i.s.d.P. Manfred Gerber
ehem. Mitglied Umweltbund e.V.
Pressemeldung des Umweltbund e.V. Viernheim den 4.2.2010
Wir Umweltbund e.V. fordern den sinnvollen Umgang mit nachwachsenden Rohstoffen.
Nachwachsende Rohstoffe sind organische Rohstoffe aus land- und forstwirtschaftlicher
Produktion, die als Alternative zu Öl und Gas und zur Minderung
des CO2-Austosses dienen.
Mit steigenden Ölpreisen ist der Einsatz nachwachsender Rohstoffe
in Biogasanlagen mittlerweile rentabel geworden. Diese Rentabilität
implementiert jedoch nicht die Folgeschäden, die durch den Anbau
konventioneller Feldfrüchte entstehen.
Insbesondere beim Anbau von Mais mit hohem Dünger- und Pestizideinsatz
resultiert hieraus eine miserable Öko-Bilanz.
Der Umweltbund e.V. fordert in diesem Sinne einen umwelt- und klimaverträglichen
Einsatz nachwachsender Rohstoffe.
- Diese nachwachsenden Rohstoffe (Alkohol, Biogas, Öle) müssen
klima- und umweltschonend produziert sein.
- Es dürfen keine Pestizide (Spritzmittel) eingesetzt werden.
- Es darf zu keinem Humusabbau kommen.
- Durch die Nutzung nachwachsender Rohstoffe sollten blühende
Landschaften gefördert werden.
- Auf Getreide- und Rapsfeldern dürfen blühende Kultur begleitende
Kräuter, z. B. Kornblume, Grünland und Kleegras nicht durch
Herbizide vernichtet werden.
Dr. Friedhelm Berger, Agrarwissenschaftler des Umweltbundes e.V., entwickelte ein Verfahren, um Wiesenschnitt und Klee ohne Energieverluste, wie bisher bei Silage geschehen, für die Gewinnung von Biogas zu konservieren.
Die Vorteile dieses Verfahrens im Gegensatz zu Mais liegen klar auf der Hand.
- Keine künstlichen Stickstoffdüngemittel
Eine Wiese benötigt bei richtiger Produktion keinen Zukauf-Stickstoffdünger,
im Gegensatz zum Maisanbau, der aus diesem Grund zudem ständig
die Nitratbelastungen des Grundwassers verschlechtert.
Grünland nimmt Dünger effektiver auf.
- Wiesen können giftfrei wachsen.
Da beim Bewirtschaften von Wiesen problemlos auf Pflanzenschutzmittel
verzichtet werden kann, spart man Geld und Ressourcen und bewahrt
die natürliche Vielfalt.
- Minderung des CO2 Ausstoßes pro ha.
Mais benötigt mehr Dieselaufwand als Grünland.
Kunstdünger heizt das Klima an. Stickstoffoxide, die bei konventioneller
Düngung entstehen, schaden dem Klima etwa 310-mal mehr als CO2
aus Verbrennungsmotoren.
Durch den Anbau von Wiesen zur Erzeugung nachwachsender Rohstoffe
steigen der Humusanteil der bewirtschafteten Flächen, sowie das
CO2-Speicherungsvermögen des Bodens.
Intaktes Bodenleben wiederum verhindert weitgehend das Entweichen
von Stickoxiden, Bodenabtrag und Überschwemmungen
- Nachhaltige Förderung der Flora und Fauna.
Wiesen sind der Lebensraum vieler bedrohter Tiere und Pflanzen. Durch
schonende
Schnittverfahren und pestizidfreie Produktion können wir diese
Tiere und Pflanzen auch für kommende Generationen bewahren.
- Förderung von Nutzinsekten
Das veränderte Klima und die rücksichtslose Ausweitung der
konventionellen Landwirtschaft verursachen mittlerweile in vielen
Regionen Deutschlands und Europas Hunger bei Bienen und Nutzinsekten.
Diesem Trend könnte durch einen Ausbau der nachwachsenden Rohstoffe
im Sinne
des Umweltbundes e.V. entgegen gewirkt werden.
Die Verantwortung für die derzeitige Misslage tragen Bund und
Länder, die die gesetzlichen Bestimmungen der europäischen
Gemeinschaft zur "Einhaltung der guten fachlichen Praxis"
nur ungenügend einhalten und kontrollieren.
Die Einhaltung der guten fachlichen Praxis verlangt das Abwägen
der Kosten, Nutzen und Schäden, die durch die Landwirtschaft
entstehen.
Diesbezügliche Petitionen des Umweltbundes e.V., Fördermittel der Europäischen Union zur Schulung pestizidfreier Produktion und Nachhaltigkeit bereit zu stellen, wurden bisher von den Bundesländern ignoriert.
Auch ohne diese finanzielle Unterstützung, empfiehlt der Umweltbund
landwirtschaftlichen Betrieben eine Zertifizierung und Schulung durch
den Umweltbund e.V.
Unsere Betriebe arbeiten nachhaltig über Generationen, umweltfreundlich
und ertragreich.
Kontaktadresse Umweltbund e.V.:
Eric Zeissloff
7, rue de Lampertheim
F-67370 Pfulgriesheim
Auch vor zehn Jahren hatten Bienenhalter Schwierigkeiten mit diversen Insektengiften. Wenn Bienenschäden festgestellt wurden, konnte dies jedoch meist auf die Anwendung bienengefährlicher Mittel zurückgeführt werden. Seit der Einführung der systemischen Pestizide in der Landwirtschaft vor 10 Jahren ist die Zahl der gehaltenen Bienenvölker um mehr als die Hälfte geschrumpft. Die alljährlichen Rückgänge legen die Vermutung nahe, dass es bereits in wenigen Jahren nur noch sehr wenige Bienenvölker in Deutschland geben wird.
Eine Untersuchung des Bienenbrotes verdeutlicht die Problematik unserer
Immen. Im Nahrungsdepot der Bienenvölker finden sich mittlerweile
mehr als 50 chemische Substanzen, die größtenteils aus
der Landwirtschaft stammen und im Honig, streng genommen, gar nichts
zu suchen haben. Einige dieser Substanzen stehen seit mehreren Jahren
im Verdacht, für das weltweite grassierende Bienenvolksterben
verantwortlich zu sein.
Insbesondere die Neonicotinoide Clothianidin und Imidachloprid der
Firma Bayer AG, verursachen seit deren Zulassung als Insektizide in
Europa erhebliche Verluste bei den Imkern.
Durch das bereits in kleinsten Dosen wirkende Insektengift Clothianidin,
wurden im Frühjahr 2008 nachweislich 12.500 Bienenvölker
getötet. Daraufhin wurde die Zulassung dieses Wirkstoffes für
die Behandlung von Maissaatgut zurückgenommen. Eine Besserung
der für Bienenzüchter katastrophalen Lage konnte hingegen
nicht erreicht werden. Der Wirkstoff Clothianidin baut sich erst drei
Jahre nach der ersten Anwendung zur Hälfte ab. Wird eine Folgekultur
ebenfalls mit diesem Insektengift behandelt, reichert sich Clothianidin
weiter im Boden an und findet sich danach in jeder dort wachsenden
Pflanze und in jedem Pflanzenteil wieder.
So wurden auch im Jahr 2009 unter anderem Raps und Rübenpflanzen
mit Clothianidin behandelt, obwohl bei einer Behandlung von Raps eine
erhebliche Kontamination des Nektars und Pollens zu erwarten war.
Die Folge dieser rücksichtslosen Agrarpolitik lässt die
Bienenvolkzahlen schneller schrumpfen, als es den Imkern möglich
ist, dies auszugleichen.
Per Sondergenehmigung hat das "BundesVerbraucherschutzministerium" BMVEL
in diesem Jahr dem Bayergift wieder die Zulassung für den Maisanbau
erteilt. Nun soll das Mittel nicht als Saatgutbeize zum Einsatz kommen,
sondern als Granulat in den Boden injiziert werden. Sobald sich das
Gift im Boden verteilt hat, nimmt es jede Pflanze, die dort wächst,
wieder in sich auf und wird in allen Pflanzenteilen für Bienen
und Nutzinsekten zur Giftpflanze.
Die zuständigen Landwirtschaftsminister begründen die Zulassung damit, dass lediglich die falsche Aussaattechnik für das größte Bienenvolksterben der deutschen Geschichte 2008 verantwortlich gewesen sei, obwohl italienische und französische Wissenschaftler eindeutig die Bienenvolkschädlichkeit von Clothianidin nachgewiesen haben, weswegen das Mittel in Frankreich und Italien verboten ist.
In Deutschland hingegen vertrauen die Landwirtschaftsminister gänzlich den Aussagen der Firma Bayer AG, die das Insektengift als für Bienen unschädlich bezeichnet und riskieren damit ein landesweites Aussterben des drittwichtigsten Haustieres. Die Auswirkungen dieser Industrietreue wird der Bürger später teuer bezahlen. Alleine der Ausfall der Bestäubungsleistung unserer Honigbienen würde die Allgemeinheit jährlich Milliarden Euro kosten. Obst und Fruchtgemüse würde in Zukunft nur wenig oder keinen Ertrag mehr bringen. Viele Blütenpflanzen und Wildblumenarten sind ohne Bienen vom Aussterben bedroht.
Der Umweltbund fordert daher von der Bundesregierung das sofortige
Verbot des Pflanzenschutzmittels Santana mit dem Wirkstoff Clothianidin,
um einen weiteren Rückgang der Bienenvolkpopulation zu vermeiden.
Da das Mittel noch Jahre im Boden verbleibt, ehe es größtenteils
abgebaut ist, würde auch nach einem vollständigem Verzicht
dieses Insektenkillers für alle landwirtschaftlichen Kulturen,
die bienenschädliche Wirkung noch mehrere Jahre anhalten.
Aus Sicht der Imkervertreter des Umweltbundes ist es daher bereits
5 nach 12. Ohne rechtliche und finanzielle Unterstützung der
Europäischen Union werden die Imker diesen Abwärtstrend
im Insektenreich nicht mehr aufhalten können.
Um den Bienen in Europa noch ein Chance zu geben, fordert der Umweltbund
e.V. alle systemisch wirkenden Pestizide sofort zu verbieten.
Es darf nicht weiter hingenommen werden, dass ein Pflanzenschutzmittel
sowohl den Boden als auch die ganze Pflanze vergiftet. Wollen die
Landwirte Ihre Kulturen schützen, müssen der Nektar und
der Blütenpollen in Zukunft wieder giftfrei bleiben, sonst wird
eines der nützlichsten Haustiere der Menschen bald ausgestorben
sein.
Manfred Gerber
ehem. Mitglied Umweltbund e.V.
Responsibility of the Bayer AG for the mass exctinction of bees and other beneficial insects
Manfred Gerber, a professional beekeper at Viernheim (Hessia, Germany) held a flamed speech at the stockholder meeting of the Bayer AG April 30, 2010, exhorting board and stockholders to take proper responsibility for mankind and environment. He pinpointed the irresponsible practices of the company in their attempt to push neonicotinoide pesticides into the crop protectives market, which are best way to extinguish all honey bees, bumbles and other useful insects, and intoxicate the soils with increasing concentrations of systemic pesticides. These pesticides are highly effective against the target pests, but also damage the beneficial insects, which are major contributors in fertilization of many plant species. Mainly as a consequence of the increasing use of neonicotinoids in crop protection the number of bee colonies has been shrunk dramatically, and the survival of bees, wild bee, bumbles and other benficial insects is in danger to be eradicated in near future. Bee colony collapse has different reasons, among others parasites and bee diseases. But the major reason seems to be the increase in the use of neonicotinoids as systemic pest control, which makes the insects that are not immediately killed pre-disposable to these diseases. The economic damage Manfred Gerber claims for just the US enumerates to about 15 billion Dollars per year.
"Ladies
and gentlemen,
my name is Manfred Gerber. Being a member of the environmental covenant
organization (Umweltbund e.V.),
I want to present an overview on the situation of bees and beneficial
insects in relation to dramatic changes that happened to their environment
in Germany.
Unfortunately, the best interests of our bees turns out to stay in close competition with the success of the business activities of the company Bayer AG, because our bees collect nectar and pollen from plants contaminated by plant protection compounds - how delicious!
As you, dear shareholders, may have assumed, these pesticides are very effective. Effective to such extreme degree that pesticide residues in bee bread and honey are damaging our bees such that beekeeping in coexistence with conventional agriculture does not seem to be possible. During this winter 2009/2010 according to our experts an estimated 30% to 60% of bee colonies in Germany, differing by region, have not survived. These figures of colony loss exceed the long term loss average by about 20% to 50%.
These numers lucidly demonstrate that the factors that lead to the bee colony collapse have changed, and are now else than they were 20 or even 100 years ago. Early 20th century beekeepers in Germany hosted 4 million beehives. Ten years ago it was a million. This spring, the number has dropped to just below 500 000 beehives. Given that the Bien is the third in rank of the most important domestic animals, this is a more than alarming figure.
Dear Board,
I would now like to explain in how far the company Bayer AG has
to shoulder blame for its major part in this debacle. If we examine
the bee bread - that is the food for our bees - we find a mix of
about 50 agrochemical substances. Most of them are pesticide residues,
some produced by Bayer AG.
While a decade ago, these poisons to insects, fungal diseases, rodents
and weeds had been applied upon the pest affected parts of plants
in order not to endanger beneficial insects. Nowadays many pesticides
are applied in a more convenient way over the ground to be resorbed
and systemically distributed into all parts of the plant.
This group of
systemic pesticides causes tremendous damage for beekeepers and
greatest concerns to environmentalists all around the world. These
chemicals have caused one of the biggest environmental scandals
in the chemical industry in this decade. The Bayer AG has taken
the lead role in this sector of systemic insecticides.
In particular, the Bayer AG sells several of the so-called "neonicotinoids",
insecticides with devastating lethal and sublethal side effects
to all kinds of insects, causing major damages worldwide.
Clothianidin, the most toxic of these systemic pesticides in 2008 has been proven to be cause for bee deaths in southern Germany where more than 12500 bee colonies have been eradicated. The real figure is much higher than reported.
Anyone who assumes that this extremely bee-toxic preparation has been withdrawn from the German market, is on mistake, and underestimated the influence of the Bayer AG on the Ministers of Agriculture of the states.
How could it happen that the interests of beekeepers, whose work is ultimately important for the sustainable development of our natural resources, have been totally wiped out in favour of unilateral interests of an industry sector?
Just one decade ago, the German Federal Center of Biological Research (Biologische Bundesanstalt) had been the resposible authority for the investigations of the toxic hazard to bees by new pesticide preparations. Thus, while the interests of industry were happily heard there, the assessment of the harmfulness of chemical substances had been carried out and administered by the federal government.
Today, the Bayer AG performs this task on its own. However, with the downside that other countries which read these studies critically, have judged such results as scientifically doubtful, and therefore approval has been rejected there. It should therefore not surprise you that throughout this country pesticides are used as non-hazardous to bees that have been classified as dangerous to bees, and therefore been banned in countries like France and Italy.
Why did you as responsible managers continue to press for a re-authorization of this insect killer clothianidin, despite of your knowledge that this neonicotinoid is clearly dangerous, and has been the cause for more than 12,500 dead bee colonies in southern Germany?
A recent study from the USA indicates that in average 6.7 chemical substances are found in bees, beeswax, pollen and plant samples. It has never been examined by the pesticide manufacturers how many of these combinations contribute to the lethality or sublethal toxicities to bees and other beneficial insects.
Ladies and
Gentlemen, here is the fault built into this system. Two bottles
of vodka probably won´t kill you ingested within 48 hours.
But in the long run you would not survive if you would maintain
this habit. This is comparable with the experiments carried out
by the Bayer AG to assess bee hazard, and force the Julius-Kühn-Institute
to keep results a secret. Sublethal effects and cross interaction
effects on beneficial insects are ignored, and thus sacrifice these
useful helper creatures from profit motives.
Due to these facts, Mr. Wenning, it is not helpful if you repeat
the story over and over again that just the bee diseases should
be the culprits of colony collapse. First you should have made studies
about sublethal effects and cross interaction effects of your insecticides,
because we assume with high probability that the pesticide application
results in these diseases.
Who would still be surprised your company uses an advertisement
for your new product Movento in the U.S. , claiming that field experiments
have shown that just 12.5% of the tested bee colonies had survived
after 8 months.
Dear Board, are these the conditions that we beekeepers in Germany have to expect for the future if our farmers continue to use crop protection produced and marketed by Bayer AG?
In North America the attempted approval for Movento failed completely, since the risks to bees in the submission documents had not been considered. Did´nt you jump the gun? Still, there are bees, and you should acknowledge the interests of humanity and of our offspring.
But let´s return to the clothianidin, the one bee killer.While conventional pesticides are sprayed just on the infested plant part in order to be effective against insect pests, you poison the soils with the first systemically acting clothianidin to get the drug into the plant. It was justified to withdraw approval for corn treatment with this extremely effective nerve toxic agent last year. But that did not help.
The neonicotinoid application continued to other agricultural crops. A disaster for the environment, for clothianidin accumulates in soils after repeated applications, and is degraded only very slowly. In the soils the poison is stored with a half-life of up to three years, transforming all plants into poisonous plants for any kind of insect for decades.
Despite to the
clear evidence of low rate of toxicity degradation and dangerousness
for bees - why did´nt you withdraw the preparation from
the market?
Due to the unlimited confidence our agriculture ministers have in
the German chemical industry even a special license for Santana
was granted this spring. Santana is a granulate preparation with
Clothianidin to again make this insecticide available for corn treatment.
Despite protests by all beekeepers associations, despite of the
ban for these insecticides in France and Italy, and being aware
of the extremely high risks by toxic residuals, you continue to
offer the compound as for bees not dangerous insecticide, and also
accept contamination of soils.
Dear shareholders, does profit justify that nature is permanently burdened with toxic substances and thus causeing damage to environment and humans?
In areas where
the neonicotinoids from Bayer AG has been enriched in the soil over
several years bee colonies survive barely more than half a year.
You can count bumble bees and other beneficial insects with the
fingers on one of your hands, if you still would find some.
You may be able to imagine how much life survives below the topsoil.
Don´t you shoot beyond the target by eradicating almost any insect life in entire landscapes just to kill some insect pests of maize plants, which could have been avoided with a simple rotation of crops?
In the U.S.
every year since 2006 bee colony losses of 30% over are experienced,
causing an economic loss of approximately 15 billion Dollars.
According to a report of US experts workling for the Agricultural
research Service concern is that bees have an eminent importance
for the producticity in agricultural production. Fruit and plants
valued with about 15 billion Dollar depend upon fructification by
bees. Average yearly losses of 30% of the bee colonies cause a damage
hard to enumerate exactlyx, but for sure in the amount fo billions
of Dollars. Meanwhile most studies done indicate that this damage
in the food chain of beneficial insects from agrochemicals is ultimately
responsible or at least plays a major role for these losses.
If we in Europe want to continuously benefit from the advantages of the beneficial insects and their tremendous service, the German Ministry of Food Agriculture and Consumer Protection must not continue to issue a blanket clean bill for the Bayer AG, but must examine how our caring neighbor countries assess toxins and their impact on nature, and must decide in favour of public interest.
Sublethal effects and cross interaction effects of plant protection products must not be ignored.
The bee, both wild and honey bees must be recognized as lead animal species of an intact cultural landscape.
From the perspective of the environmental covenant association, it is already 5 minutes before noon. In order to avoid a future of large-scale extinction of the bees and the stock of beneficial insects with an associated loss of biodiversity, we therefore demand the immediate ban of all systemic pesticides, for:
This earth is not ours, we have borrowed it from our children.
Thanks for your
attention
Manfred Gerber, 04/30/2010
"Das deutsche Bienenmonitoring - Anspruch & Wirklichkeit"
DasDeutscheBienenmonitoring-Anspruch&Wirklichkeit (final 24.1.2011).pdf
Pressemeldung des Umweltbund e.V. Viernheim den 14.Mai 2010
Ein Drittel der Maissaat gentechnisch verunreinigt.
Umweltbund fordert flächendeckende Tests wegen gentechnischer
Verunreinigung von Maissaat.
Im Mai wird in Deutschland der Mais ausgesät. Mais
dient nicht nur als Futterpflanze für unsere Nutztiere, sondern
wird wegen seiner hohen Energiemenge zunehmend als Energiepflanze
für Biogasanlagen angebaut.
Bei Stichproben des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und
ländliche Räume (MLUR) wurde Maissaatgut auf Verunreinigungen
mit gentechnisch veränderten Organismen untersucht.
Während im letzten Jahr die Proben verschiedener Feldsaaten kein
gentechnisch verändertes Saatgut enthielt, waren in diesem Jahr
1/3tel der Proben positiv.
Da das Maissaatgut vieler Orts bereits im Boden ist, können die
betroffenen Landwirte nicht mehr Ihr Saatgut überprüfen
lassen, um es im bei Verunreinigungen gegen saubere Saat auszutauschen.
Die Aussaat von gentechnisch verändertem Mais ist in Deutschland
verboten.
Die Landwirte müssen nun befürchten, dass GVO-Mais ins Futter
und damit in den ganzen landwirtschaftlichen Kreislauf gelangt.
Der Umweltbund e.V. kritisiert das Saatgutmonitoring von Schleswig
Holstein im Bezug auf die Probenanzahl, und lobt die Verantwortlichen
zugleich, denn Schleswig Holstein ist das einzige Land, das sich zur
Verunreinigung von Maissaatgut äußert.
Da die Saatguthändler in der Regel überregional handeln,
dürfte der Zustand in den anderen Bundesländern nicht sehr
davon abweichen.
Sollte die Maissaat in Deutschland flächendeckend zu 33 Prozent
mit GVO-Saat verunreinigt sein, wäre das eine Katastrophe für
die Landwirtschaft, die die Folgen einer Verunreinigung zu tragen
hat.
Der Umweltbund e.V. fordert vom "Bundesministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz" ein flächendeckendes GVO-Screening
der Maissaat.
Nur wenn schnell gehandelt wird und im Rahmen der 'guten fachlichen
Praxis' die Gene durch andere Anbaumaßnahmen ausgehungert werden,
kann eine Verseuchung unserer Böden mit gentechnisch veränderten
Organismen noch abgewendet werden.
VISDP
Manfred Gerber, ehem. Mitglied Umweltbund e.V.
Das Bienenvolk- und Nutzinsektensterben hat in diesem Jahr bedenkliche
Ausmaße angenommen.
Nach Schätzungen des Umweltbund e.V. sind im letzten Halbjahr
mehr als ein Drittel der Bienenvölker in Deutschland verendet.
Zeitgleich verschwinden in den betroffenen Regionen Wildbienen, Schmetterlinge
und sonstige Nutzinsekten. Das Bienenvolksterben und das Nutzinsektensterben
korreliert eindeutig mit dem Einsatz von Neonicotinoiden in der Landwirtschaft.
Da Neonicotinoide deutschlandweit auch zur Stallfliegenbekämpfung
eingesetzt werden, tritt die Problematik des Nutzinsektensterbens
auch in Gebieten mit reiner Weidehaltung auf, wo Insekten bisher nicht
durch Insektizide beeinträchtigt waren.
Internationale Wissenschaftler haben für das Problem, des seit
einem Jahrzehnt und inzwischen weltweit grassierenden Bienenvolksterbens,
eine Immunschwäche ausgemacht, die durch subletale Wirkungen
von Neonicotinoiden initiiert wird.
Genau diese wissenschaftlichen Erkenntnisse werden von deutschen Bieneninstituten
und dem für die Überwachung von Bienenschäden zuständigen
Julius Kühn Institut nicht beachtet.
Beim deutschen Bienenmonitoring werden subletale Schäden durch
Neonicotinkoide immer noch nicht untersucht.
Trotz heftigster Kritik der Bienenverbände im Jahr 2006, das
Bienenmonitoring sei auf die Bedürfnisse der Auftraggeber, also
die Chemieindustrie, zugeschnitten, wurde am Vorgehen der Bieneninstitute
beim BINEMO bisher nichts geändert.
Synergiewirkungen von mehreren Pflanzenschutzmitteln werden bei der
Zulassung durch das JKI nicht berücksichtigt.
Trotz eindeutiger Biotests ist das Julius Kühn Institut in vielen Fällen nicht in der Lage, die verantwortlichen Pestizide ausfindig zu machen, da subletale Wirkungsweisen und Synergieeffekte a Priori ausgeschlossen werden. Aufgrund dieser Verweigerung werden in Deutschland fälschlicher Weise so gut wie keine Bienenvergiftungen wahrgenommen, obwohl insbesondere nach dem großen Bienenvolksterben im Rheintal 2008 eindeutig nachgewiesen wurde, dass z. B. Clothianidin in subletalen Dosen stark giftig ist.
Die deutschen Bieneninstitute sind an diesen Missständen aktiv beteiligt. Anscheinend sind die Interessen der Landwirtschaftminister, denen die Länderbieneninstitute unterstehen, richtungweisend und verhindern eine Aufklärung des durch die Landwirtschaft verursachten Bienenvolksterbens.
Aufgrund dieses Interessenskonflikts werden die Probleme der Imkerei
und das Artensterben unter den Tisch gekehrt. Diese Entwicklung ist
sehr bedenklich, da das Bienenvolk- und Nutzinsektensterben seit über
10 Jahren zunimmt.
Der Umweltbund e.V. fordert vom "Bundesministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz" Sofortmaßnahmen zur Vermeidung
des Bienenvolksterbens.
1.Neonicotinoide sind nachweislich für die gesundheitliche Beeinträchtigung von Bienenvölkern verantwortlich. Auch nicht oder kaum messbare Dosen können lebensbedrohliche Durchfallerkrankungen bei Bienen auslösen oder zu einem Orientierungsverlust der Flugbienen führen. Neonicotinoide bauen sich nur sehr schwer im Boden ab und haben sich durch den intensiven Einsatz in der Landwirtschaft in vielen Böden angereichert. Der Umweltbund e.V. fordert daher eine sofortige Rückziehung der Zulassungen aller Neonicotinoide.
2.Die Bieneninstitute arbeiten kontraproduktiv und verbrauchen zudem die dringend benötigten Forschungsgelder, die unter anderem für die Erforschung des Bienenvolksterbens zur Verfügung stehen sollten. Der Umweltbund e.V. fordert daher eine Reform der Länderbieneninstitute zu unabhängigen Bienenforschungszentren. Alle Projekte, mit denen derzeit die Bieneninstitute zur Vermeidung der Bienenvolkschäden betraut werden, klammern subletale Wirkungen und Synergiewirkung von Pestiziden aus.
3.Amerikanische Forscher konnten eindeutig nachweisen, dass eine Kombination von geringen Dosen von Insektiziden und Fungiziden stark Bienenvolkschädlich wirkt. Aufgrund der systemischen Wirkungsweise vieler Pflanzenschutzmittel findet man sowohl Fungizide als auch Insektizide regelmäßig gleichzeitig im Pollen und im Nektar unserer Kulturpflanzen. Mehr als 50 verschiedene Pestizide und Chemikalien wurden im Bienenbrot unserer Bienen gefunden. Die möglichen Kreuzwirkungen dieser Mittel sind nicht erforscht. Der Umweltbund e.V. fordert ein Verbot aller systemischen Pestizide, da die nachteiligen Wirkungen der Pestizidmischungen durch Einsammeln der Bienen nicht erforscht sind.
4. Aufgrund neuer wirksamer Vermeidungsstrategien gegen Schadpilze, Bakterienerkrankungen und Insektenbefall im Pflanzenbau sind viele Pflanzenbaumaßnahmen der konventionellen Landwirtschaft nicht mehr gesetzeskonform. Der Umweltbund e.V. fordert entsprechende Schulungsmaßnahmen für fachgerechten, pestizidfreien Pflanzenbau nach guter fachlicher Praxis. Die Cross Compliance schreibt Subventionskürzungen bei Nichteinhaltung der guten fachlichen Praxis vor. Die meisten Subventionen können daher erst unter Berücksichtigung neuer Pflanzenbauverfahren in Zukunft eingespart werden, nicht aber solange in der Landwirtschaft trotz pestizidfreier Alternativen weiter ausnahmslos chemische und biologische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
5.Der Rückgang der Bienenpopulation in Deutschland kann bei anhaltendem Bienenvolksterben durch die Imker seit einigen Jahren nicht mehr ausgeglichen werden. Um diesem Abwärtstrend entgegen zu wirken und ein zeitgleich einhergehendes Artensterben abzubremsen, müssen Ausgleichszahlungen für Völkerverluste an Imker gezahlt werden. Der Umweltbund e.V. fordert daher die Subvention der Imkerei, in Form von Direktzahlungen an Imker gemäß der Anzahl gehaltener Bienenvölker.
Die Problematik ist derart tief greifend, dass selbst sofortiges Handeln erst in einigen Jahren Wirkung zeigen wird. Wenn an den in Deutschland herrschenden Zuständen, wie oben beschrieben, nichts geändert wird, ist ein flächendeckendes Aussterben der Bienen, Wildbienen, Nutzinsekten und den mit diesen Tieren in Symbiose lebenden Pflanzen nicht zu verhindern.
Wir dürfen Sie auf folgendes Video verweisen.
http://plus7.arte.tv/de/1697660,CmC=3213528.html
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Gerber,ehem. Mitglied Umweltbund e.V.
Antwortschreiben von Fr. Dr. Schorn im Auftrag von Ministerin Aigner
Sehr geehrte Frau Dr. Schorn, sehr geehrte Frau Ministerin Aigner
Vielen Dank für Ihre Antwort auf meine Email vom 18.Mai 2010.
Leider zeugen die in Ihrem Antwortschreiben getroffenen Aussagen von einer scheinbar sehr unvollständigen Informationslage.
Die Bienenvolkverluste in diesem Winter und Frühjahr lagen bei mehr als 30 %. Wahrscheinlich deutschlandweit sogar bei 40 %. Der Markt für Bienenvölker ist in diesem Frühjahr zusammengebrochen. Auch Bienenexporte aus dem Ausland waren nicht in der Lage das extreme Defizit auszugleichen.
Die Zahlen, die Ihnen durch die Bieneninstitute mitgeteilt werden, entsprechen nur den Meldungen, die bei diesen Instituten als Überwinterungsverluste eingingen.
Es werden jedoch selten Bienenvolkverluste durch die Imker dort gemeldet, weil man zum einem als Imker das Vertrauen in diese, durch Landwirtschaftsministerien diktierte Institute verloren hat, und zudem von Seiten der angeblichen Bienenexperten dieser Behörden als unfähiger Imker dargestellt wird.
Aufgrund der Erfahrungen vieler professioneller Imker in ganz Deutschland, erleben wir in diesem Jahr, auch wenn es die Bieneninstitute nicht wahrnehmen wollen, die dramatischsten Völkerverluste, die es je in diesem Land gab.
Diese Völkerverluste werden nicht nur in starker Korrelation zu Mais- und Rapskulturen beobachtet, sondern die Völker brechen auch oft an dem für CCD typischen Symptomenkomplex zusammen. Aus eigener Erfahrung und aufgrund gleich lautender Erfahrung von Imkern unseres Umweltbundes, werden diese Symptome von deutschen Bieneninstituten ignoriert.Sie argumentieren mit Daten des deutschen Bienenmonitorings BINEMA.
Das Bienenmonitoring erfasst keine subletalen Wirkungsweisen von Neonicotinoiden, sowie keine subletalen Schäden durch Kreuzwirkungen mehrerer Pestizide.
Französische Studien sowie Studien italienischer und amerikanischer Wissenschaftler werden nicht berücksichtigt.Der alte Vorwurf, das Bienenmonitoring sei auf die Geldgeber, also die chemische Industrie ausgerichtet, wurde bisher nicht entkräftet auch wenn der Geldgeber inzwischen das BMVEL ist.
Auch Herr Dr. Rosenkranz zuständig für die wissenschaftliche Administration des Bienemo bestätigte dem Umweltbund e.V. in einem Antwortschreiben, dass weder subletale Wirkungen von Pestiziden, noch Flugbienenverluste durch das deutsche Bienenmonitoring erfasst werden.
Es ist also unbrauchbar für alle Bienenvolkzusammenbrüche, die die Symptomatik des CCD aufweisen, obwohl mehr als 50 chemische Substanzen im Bienenbrot gefunden wurden und gerade die französischen Studien, die man in deutschen Wissenschaftskreisen außer Acht lässt, aufgrund von subletalen Eigenschaften einiger im Bienenbrot gefunden chemischen Substanzen eine eindeutige subletale Bienenvolkschädigung bereits vor 7 Jahren nachwiesen.Der Vorwurf der einseitigen Interessensausrichtung des BINEMO zugunsten der Chemieindustrie war der für die administrative Betreuung des Bienenmonitorings zuständigen Behörde Refrerat 514 - Projektträger Agrarforschung des Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bekannt. Leider hat sowohl diese Behörde als auch scheinbar das BMVEL als neuer Geldgeber des Bienenmonitorings, wie ich aus ihrem Schreiben entnehme, keinen Einfluss darauf, dass die Korruptionsvorwürfe inzwischen entkräftet werden konnten.
Obwohl die deutschen Bieneninstitute subletale Wirkungen und subletale Kreuzwirkungen nicht untersuchen, schließt man von Ihrer Seite eine subletale Schädigung aufgrund wissenschaftlicher Studien aus. Würden Sie uns bitte Zugang zu den Daten dieser Versuchsprojekte ermöglichen, sofern diese nicht vom Hersteller der Pflanzenschutzmittel in Auftrag gegeben wurden.
Gerne verschaffen wir Ihnen wiederum diesbezüglich Quellen zu internationalen Forschungsvorhaben, die gerade diese subletalen Wirkungen untersucht haben und dabei eindeutig positive Ergebnisse erhielten.Welche Änderungen von Seiten des neuen Auftraggebers wurden aufgrund der als berechtigt geltenden (Dr. Kuhrau Referat 514) Korruptionsvorwürfe an das deutsche Bienenmonitoring vorgenommen, um eine objektive Betrachtung der Bienenvolkausfälle zu gewährleisten? .
Zu Punkt 4 Vermeidungsstrategien schreiben Sie: vorbeugende und nichtchemische Maßnahmen anzuwenden sind nicht immer ausreichend und z.T. mit hohen Kosten verbunden.
Wie hoch sind nach Einschätzung des BMVEL die Folgeschäden durch den Verlust von etwa 180000 Bienenvölkern (30% v. 600000), gemessen an der Bestäubungsleistung und dem Artenschutz?
Untersuchungen an deutschen Hochschulen haben eindeutig bewiesen, dass mit einer gezielten Düngung Fungizide und Insektizide im Pflanzenbau überflüssig sind, ohne Ertragseinbusen hinnehmen zu müssen.
Welche erdrückenden Mehrkosten sollen denn durch Düngemitteleinsatz entstehen, die teurer sind als chemische Pestizide?
Diese pestizidfreien Pflanzenbauverfahren bedingen gezielte Schulung der guten fachlichen Praxis, mehr nicht!Wie hoch sind nach Einschätzung des BMVEL die Gesundheitsfolgekosten durch Pestizide, könnten Sie vermieden werden?
Das Pflanzenschutzgesetz der Bundesrepublik Deutschland sieht nicht ohne Grund die gute fachliche Praxis und den integrierten Anbau als Prämisse einer gesund erhaltenden Landwirtschaft. Hier heißt es:
Düngemaßnahmen sind Maßnahmen mit chemischen Pflanzenschutzmitteln vorzuziehen.
Diese Regel wird trotz besserer Erkenntnis und trotz ökonomischer Vorteile in Deutschland so gut wie nirgends angewandt.
Wenn aufgrund des Nichteinhaltens unserer Gesetze, Bienen geschädigt werden, so dürfte eine Behörde nicht versuchen dies zu verschleiern, sondern sollte versuchen dies aufzuklären.Das Verschleiern geschieht jedoch in allen Behörden, aufgeklärt wird so gut wie nirgends:
- Die Bieneninstitute untersuchen keine subletalen Schäden, erkennen internationale Studien nicht an und erfinden Verlustraten,
- Das Julius Kühn Institut sucht nur nach letalen Dosen und selbst bei positiven Biotests nur nach bekannten Pestiziden. Die satte Rechnung für diese vom Gesetzgeber vorgeschriebene unwirksame Untersuchung darf der betroffene Imker bezahlen.
Hat man denn bei dem Julius Kühn Institut unter so vielen Wissenschaftlern noch nichts davon gehört, dass manche Gifte in geringerer Dosis auch nach mehr als 48 Stunden töten können?- Die Polizeibehörden fühlen sich für Verstöße nach dem Pflanzenschutzmittelgesetz nicht zuständig. Auch andere Behörden lehnen eine Zuständigkeit ab. Die Landwirtschaftsämter haben kein geschultes Personal und befinden sich zudem im Interessenskonflikt. Es wird's nicht nach Verursachern ermittelt.
Erkennen Sie hier noch den Rechtsstaat?
Wir dürfen Ihnen zusätzlich die Pressemitteilung des Deutschen Imkerbundes vom 11.07.2010 und die 'gute fachliche Praxis' aus Ihrem Haus anhängen. Zudem unsere Pressemitteilung bezüglich des unzureichenden Schutzes der Bevölkerung durch Pestizide und Gülle durch die Landwirtschaft.
Es wäre angebracht, solange die Bundesländer die Gesetze und Verordnungen nicht einhalten, die Zulassungen der Pestizide ruhen lassen.Da die Mehrzahl der Landwirte das Pflanzenschutzgesetz und die Biostoffverordnung nicht einhalten, aber Subventionen durch die Bundesländer erhalten, wird in diesen Fällen, wegen Nichteinhaltung der Cross Compliance, Subventionsbetrug begangen.
Der Umweltbund e.V. fordert diese Verschwendung von Steuergeldern und die damit einhergehende schleichende Vergiftung unserer Lebensräume, aufgrund des überflüssigen Pestizideinsatzes durch die deutsche Landwirtschaft, zu beenden.
Mit freundlichen GrüßenViernheim den 14.7.2010, Manfred Gerber,
ehem. Mitglied Umweltbund e.V.
Umweltbund e.V. fordert Verbot der "Sonderzulassung" des Bayergiftes Santana mit dem Wirkstoff Clothianidin.
Beim Saatgutmonitoring in Schleswig-Holstein wurden in 2 von 6 Saatgutproben
gentechnische Verunreinigungen festgestellt.
Die restlichen Bundesländer machen zur Verunreinigung des Saatgutes
keine Angaben.
Der Anbau von gentechnisch verändertem Mais ist in Deutschland
verboten. Für Saatgut gibt es keinen Grenzwert. Sollte auch in
den übrigen Bundesländern das Maissaatgut mit GVO-Saat verunreinigt
sein, werden große landwirtschaftliche Flächen mit gentechnisch
veränderter DNA kontaminiert.
Durch Agrobakterien ist ein Gentransfer auf andere Pflanzen sehr wahrscheinlich.
Die Maisblüte beginnt im Juli. Aufgrund des hohen Maispollenanteils
in von Bienen gesammelten Blütenpollen, wird gentechnisch veränderter
Maispollen auch auf andere Maisfelder transportiert.
Wie bewahren Sie die Landwirte vor möglichen Schäden durch
kontaminiertes Maissaatgut?
Gibt es ein bundesweites Saatgutmonitoring?
Gibt es weitere Untersuchungen der Länder?
Das Ministerium für Ernährung Landwirtschaft und "Verbraucherschutz"
sollte umgehend die verunreinigten Chargen ausfindig machen und entsprechende
Flächen roden lassen, bevor es im Juli zu einer unkontrollierten
Auskreuzung von gentechnisch manipulierten Mais kommt.
Welche Sofortmaßnahmen gegen eine unkontrollierte Ausbreitung
gentechnisch verunreinigter Maissaat haben Sie bisher getroffen, nachdem
Sie von der Verunreinigung des Maissaatgutes in Kenntnis gesetzt wurden?
In einer Pressemeldung hat der Umweltbund e.V. auf die möglichen
Folgen der Verunreinigung hingewiesen. Wir unterstützen Sie auch
gerne mit kompetenten Gegenstrategien, um eine Verbreitung gentechnisch
veränderter Maispflanzen zu verhindern.
mit freundlichen Grüßen
Manfred Gerber, ehem. Mitglied Umweltbund e.V.
Antwortschreiben von Dr. Prinz im Auftrag von Ministerin Aigner
Sehr geehrter Herr Dr. Prinz, sehr geehrte Frau Ministerin Aigner, 1.6.2010
vielen Dank für Ihre Rückantwort.
Wir gehen davon aus, dass es Ihnen als Wissenschaftler, Herr Dr. Prinz, bestimmt bewusst ist, was Stichproben bedeuten. Sie wissen auch, dass in Schleswig Holstein 1/3 der Stichproben gentechnisch verseucht gewesen sind. Von den anderen Bundesländern haben wir keine Publikationen von diesem Jahr erhalten. D. h. aber, da es Stichproben sein sollen, dass immer noch 30 % der Saatgutpartien, gentechnisch verseucht, ausgesät wurden.
Wie werden Sie nun die gentechnische Verunreinigung der
Umwelt verhindern?
Wie können Landwirte über Verunreinigungen Ihres Maissaatgutes
informiert werden?
Unsere Mitglieder und die befreundeter Umweltorganisationen
sind sehr besorgt im Bezug auf die Tragweite einer möglichen flächendeckenden
Verunreinigung mit gentechnisch veränderter DNA.
Bitte beantworten Sie uns, welche Sofortmaßnahmen sie noch vor
der Maisblüte ergreifen, um das Verbot des Ausbringens von gentechnisch
verändertem Saatgut in Deutschland, durchzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Gerber, ehem. Mitglied Umweltbund e.V.